Author Archives: Christian Herzog

Margaret Thatcher: Was bleibt von ihrer Medienpolitik?

Die in der Ära Thatcher getroffenen Entscheidungen haben das britische Rundfunksystem entscheidend geprägt.

Am 8. April verstarb Margaret Thatcher. Von 1979 bis 1990 prägte die konservative britische Premierministerin in drei aufeinanderfolgenden Regierungsperioden eine politische Ideologie, die als Thatcherismus in die Geschichte eingegangen ist. Wenn es in vielen der aktuellen Nachrufe um die Auswirkungen und Bewertung ihrer neoliberalen Politik auf die britische Gesellschaft, Thatchers eher kritische Position zur deutschen Wiedervereinigung und die Europaskepsis der Tories geht („I want my money back“), wird dabei ihr bis heute nachwirkender Einfluß auf die Gestaltung des britischen Mediensystems, die BBC, ITV und Channel 4 außer Acht gelassen.

Dieser Beitrag lässt die wichtigsten Eckpunkte der Medienpolitik der Thatcher-Regierung mit einem Augenmerk auf deutsch-britische Interdependenzen Revue passieren. Am Ende findet sich eine Bewertung, welche der von ihrer Regierung angestoßenen Initiativen heute noch zum Tragen kommt. Was bleibt von der Medienpolitik der Thatcher-Regierung? Continue reading

Wettbewerb in der öffentlichen Rundfunkfinanzierung

Die geringe Akzeptanz der Haushaltsabgabe rechtfertigt es, Überlegungen hinsichtlich der Einführung eines Wettbewerbselements in der öffentlichen Rundfunkfinanzierung wieder aufzunehmen.

Am 2. Mai 1924 begrüßte der Intendant der Nordischen Rundfunk AG (NORAG) Hans Bodenstedt zum ersten Mal offiziell die damals 896 zahlenden Hörer der NDR- und WDR-Vorgängerorganisation, und, wie Bodenstedt ironisch bemerkte, die vielen „ungezählten Schwarzhörer, die ungeduldig darauf warten, ihren Obolus zahlen zu können“.

Am 1. Januar 2013, mit der Einführung der Haushaltsabgabe, die die Rundfunkgebühr ablöst, ist es nun endlich so weit. Es darf allerdings bezweifelt werden, dass die Schwarzhörer und Schwarzseher, die 2,3 Millionen Menschen, die bislang nur die Drittelgebühr für Radio und Computer zahlten, und die 800.000 Menschen, die bislang aus gesundheitlichen Gründen von der Rundfunkgebühr befreit waren, allzu ungeduldig darauf gewartet haben, endlich die neue Abgabe entrichten zu dürfen. Laut einer aktuellen Studie von Robert Schlegel und Wolfgang Seufert von der Universität Jena liegt die durchschnittliche Zahlungsbereitschaft für öffentlich-rechtliche Medien lediglich bei etwa der Hälfte der tatsächlichen monatlichen Abgabe von 17,98 €. Continue reading

New Report from Reuters Institute ‘The Economics of Television in a Digital World’

The Reuters Institute for the Study of Journalism frequently publishes high profile research. Patrick Barwise and Robert G. Picard’s report ‘The economics of television in a digital world: What economics tell us for future policy debates’ is one of the latest pieces in this series. In this study, 47 pages in length, the two scholars provide an analysis of the economic factors underlying televison in the digital world. They focus on the UK context and, as you would expect, base their arguments on welfare economics. This means that they regard media content and services as merit goods, associating with them positive externalities which could be underprovided for in the free market economy and, therefore, require the active role of the state beyond the provision of a level playing field.

Having  provided a historical contextualization, the authors detail television’s three demand side markets: the audience market, the advertising market and the consumer payment market. They discuss the three main types of television funding – licence-fee, advertising, and subscription – and demonstrate how these compete and coexist. Subsequently, Barwise and Picard turn to the impact of digital switchover for television economics. Continue reading