Am Snowden Anniversary Day ruft das CDC zu Maßnahmen zum Schutz der eigenen Privatsphäre auf

140605_Snowden-Day1bHeute vor einem Jahr begann der Guardian mit der Veröffentlichung der Enthüllungen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden. Die folgenden Wochen und Monate haben die Welt – und nicht nur die der Geheimdienste – für immer verändert. Am heutigen Jahrestag erinnern Aktionen in aller Welt daran, wie wenig die Politik getan hat, um die Totalüberwachung zu beenden, und zeigen auf, was wir selbst tun können, um unsere Privatsphäre zu schützen.

Reset the Net ist das Bekenntnis, Schritte zu unternehmen, um Kommunikationsfreiheit gegen Überwachung zu schützen. Mit einem Startbildschirm weisen die teilnehmenden Websites auf ein Paket von Programmen für mobile Geräte und Rechner hin, die die Kommunikation sicherer machen. Das Centre for Digital Cultures (CDC) der Leuphana Universität, seine Labs und befreundete Projekte beteiligen sich an der Aktion. Dazu gehören das Centre for Digital Cultures, das Grundversorgung 2.0 Lab, das Hybrid Publishing Lab, das Gamification Lab, das Di­gi­tal Cul­tu­res Re­se­arch Lab, das Museum of Post Digital Cultures sowie Freifunk.net, Freifunk-Lüneburg, Freifunk statt Angst, die Open Government Partnership Deutschland, E-Demokratie.org, Not Your-Govdata, Neusprech und Resync.

Initiiert hat die Kampagne die Gruppe Fight for the Future, die aus dem Widerstand gegen SOPA entstanden ist. Das Privacy Pack ist mit Unterstützung der Electronic Frontier Foundation erstellt worden. Zu den Websites, die heute ihr Bekenntnis manifestiert haben, to reset the net, gehören WordPress, Twitter, Tumblr, Dropbox, Yahoo, Mozilla, Google, wie die Kampagne in einer Pressemitteilung bekannt gab.

In ganz Deutschland fanden heute Aktionen unter dem Motto “Ein Bett für Snowden” statt. Zivilcourage, die die Kampagne initiiert hat, meldet, dass über 42.000 Menschen bundesweit mit einem Aufkleber an der Tür bekunden, dass sie bereit sind, Edward Snowden Asyl zu gewähren. In Berlin hat die Digitale Gesellschaft heute eine Kundgebung vor dem Kanzleramt organisiert. Wie Detlef Borchers auf Heise News berichtet, kritisierte ihr Sprecher Markus Beckedahl die Intransparenz staatlicher Kontrolle deutscher Geheimdienste und die Praxis des Ringtausches von Informationen unter den “befreundeten Diensten”. Er empörte sich darüber, dass zwar in Sachen abgehörtes Merkelhandy ermittelt werden soll, die Beschnüffelung von 81 Millionen Bundesbürger aber ungeahndet bleiben soll. Die Transmediale veranstaltet eine achtstündige Magical Secrecy Tour durch die Abhörlandschaft Berlins. Die EFF hat weitere Aktionen in der ganzen Welt zusammen gestellt. Derweilen ließen sich heute die Bundestagsabgeordneten im NSA-Untersuchungsausschuss von Sachverständigen die komplexe Rechtslage der Geheimdienste erläutern.

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