(Digitale) Kommunikation erforschen und verstehen
Die soziokulturelle Bedeutung von Kommunikation – vor allem im Rahmen des Social Webs – lässt sich nur umfassend verstehen, wenn auch die neuen Zugänge auf verschiedenen Ebenen berücksichtigt und ausgewertet werden. Hierunter fallen beispielsweise Kommentare, Chats, „Tweets“ und andere Formen der Kommunikation auf Social-Network-Sites wie Twitter, YouTube, Xing und Facebook, aber auch in online-geführten Gruppendiskussionen, Blogs und Digital Diaries.
Die Methodenwerkstatt hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Neuland qualitativer Forschung methodisch zu erkunden und zu reflektieren. Das Innovative liegt in dem Experiment, hermeneutische Verfahrensweisen aus der Soziolinguistik – basierend auf der Sprechakttheorie – in mediale Sphären zu überführen, in denen aufgrund der Schriftsprache kein Sprechakt im eigentlichen Sinne vorliegt. Hierfür werden traditionelle Erhebungs- und Auswertungsverfahren im Zuge der Erforschung des Online-Lebens rekonzeptionalisiert und neu miteinander kombiniert. So können die Potentiale und Grenzen des qualitativen Forschungsansatzes bezüglich online verfügbarer Daten erkundet werden.
Das Ergebnis ist ein Forschungstool, das auf verschiedenste Bereiche (digitaler) Kommunikation, (digitaler) Medien und ihrer Nutzer anwendbar ist. Über die Analyse der Kommunikationsprozesse wird versucht, den Nutzer umfassend zu verstehen, der sich verstärkt zum sogenannten Prosumenten wandelt.
Im Rahmen einer Erforschung der Online-Übertragung der Olympischen Sommerspiele 2012 (in Zusammenarbeit mit dem ZDF) wurde dieses Tool von der Methodenwerkstatt erstmalig getestet. Es hat sich gezeigt, dass es – neben eines umfassenden Bildes der Nutzer – auch eine Evaluation der Wirkungskommunikation ermöglicht. So lassen sich unterschiedliche Zielgruppen identifizieren, woraus letztlich zielgruppenspezifische Ansprachen einschließlich Social-Media-Strategien abgeleitet bzw. optimiert werden können. Betrieben wird die Methodenwerkstatt von Nadine Sander.