Author Archives: Volker Grassmuck

“Miss Violence” wins Silver Lion in Venice

Miss ViolenceAt the 70th edition of the Venice Film Festival, “Miss Violence” was awarded two prizes. The Silver Lion for best director went to Alexandros Avranas and Themis Panou won the best actor prize for playing the perpetrator in this disturbing story about domestic violence and child abuse.

The film was produced by Vasilis Chrysanthopoulos of plays2place productions, our correspondent in Athens and author of No Signal – A media diary on Greek public broadcasting in transition. Congratulations, Vasilis, to you and your team and a big round of applause!

Here is the official trailer: Continue reading

Grundversorgung auf allen digitalen Kanälen

Qualität darf nicht zum Instrument der Verhinderung werden

Immer wieder emphatisch beschworen, kaum je griffig definiert, nicht algorithmisierbar ist ‘Qualität’ ein schillernder Schlüsselbegriff der Mediendebatte. So schreibt die Bundesregierung in ihrem jüngsten Medien- und Kommunikationsbericht: “Ein qualitativ hochwertiges, seriöses Medienangebot ist ein Lebenselixier der Demokratie. Nur wenn gesellschaftliche und politische Debatten fundiert geführt werden, können die Bürgerinnen und Bürger von ihren demokratischen Partizipationsmöglichkeiten in vollem Umfang Gebrauch machen.”

Qualitätsmedien als Lebenselixier der Demokratie – höher lässt sich die Messlatte kaum hängen. Im Rundfunk ist das die Aufgabe, die das Bundesverfassungsgericht ARD und ZDF zugewiesen hat. Es hat keinen Zweifel daran gelassen, dass weder Markt noch Staat geeignet sind, eine umfassende Grundversorgung zu gewährleisten. Folglich ist seine Finanzierungsgarantie Teil der Rundfunkfreiheit des Artikel 5 des Grundgesetzes. Continue reading

Charlie Beckett und Christian Potschka: Quo vadis, BBC? IfM, 30.04.2013

Medienpolitisches Colloquium am 30. April 2013
Ort: Institut für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM), Fasanenstr. 73, 10719 Berlin
Zeit: 18.00 – 19.30 Uhr
Teilnahme: Verbindliche Anmeldungen bitte an info@medienpolitik.eu

Der Pädophilenskandal um den verstorbenen BBC-Moderator Jimmy Saville, journalistische Versäumnisse und ein misslungenes Krisenmanagement – die ehrwürdige BBC, die Wiege des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, erlebte 2012 die schwerste Krise ihrer Geschichte.

Eine Krise, die nicht ohne Folgen blieb. Denn auf dem Prüfstand stehen nicht nur redaktionelle Fehlleistungen, sondern die Zukunftsfähigkeit und soziale Legitimation einer Institution. Sie ist nun gezwungen, sich zu modernisieren und zu demokratisieren – eine Herausforderung, die sich auch für die Organisations- und Aufsichtsstrukturen der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland stellt.

Zustand und Zukunft der BBC und die damit verknüpfte Frage nach den Perspektiven öffentlich-rechtlichen Rundfunks diskutieren wir im Rahmen eines medienpolitischen Kolloquiums am 30.April um 18Uhr mit Charlie Beckett, dem Gründungsdirektor des an der London School of Economics angegliederten Think Tanks POLIS sowie mit Christian Potschka, Kommunikationswissenschaftler an der Leuphana Universität Lüneburg. Moderiert wird die Veranstaltung von Leonard Novy, Mitglied der IfM-Institutsleitung.

WikiGTV — Grundversorgung nach Wiki-Manier

Vortrag auf dem netzpolitischen Abend der Digitalen Gesellschaft auf der c-base am 2. April 2013.

Die medial Grundversorgung durch öffentlich-rechtliche Anstalten steht dieses Jahr nicht nur durch den neuen Haushaltsbeitrag auf der Tagesordnung. Wie eine Enzyklopädie ist Grundversorgung ein komplexes, voraussetzungsvolles ‘Wissensformat’ mit umfassendem Anspruch. Und die können in hoher Qualität nur von Experten erstellt werden. Tatsächlich? Wikipedia hat gezeigt, dass das auch in einer freiwilligen, offenen, verteilten, meritokratischen, spendengestützten und freilizenzierten Kooperation von Gleichen im Netz möglich ist. WikiGTV fragt, ob auf diese Weise auch Grundversorgung angeboten werden kann.

WikiGTV ist ein Experiment. Dazu werden für eine Grundversorgung relevante Beiträge aus dem Netz kuratiert und zunehmend auch produziert. Wie bei der Wikipedia entstehen aus der Diskussion darüber Kriterien für ‘Grundversorgungshaftigkeit’, Relevanz und Qualität. Wie bei ihr bilden sich redaktionelle Prozesse heraus. Wie bei ihr wird WikiGTV von Forschung begleitet. Auf den Schultern der Wikipedia richtet sich WikiGTV vor allem auf den Wissensraum der bewegten Bilder: Wie lassen sich Videos nach dem Wiki-Prinzip in kleinen Schritten verbessern und ergänzen? Welche neuen Verknüpfungen zwischen Videos und zwischen Bild und Text sind möglich? Wie verhalten sich Aktualität und Hintergrund? Erlauben Ökonomie und Rechte von Video eine freie Nutzung?

WikiGTV wird betrieben vom Projekt ‘Grundversorgung 2.0’ des Zentrums Digitale Medien an der Leuphana Universität Lüneburg und lädt in Kürze an dieser Stelle zur Mitarbeit ein.

Christopher Lauer: “Twitter ist für mich gestorben.”

So das ernüchterte Fazit des innen- und kulturpolitischen Sprechers der Piraten, ihres Fraktionschefs im Berliner Abgeordnetenhaus und Vielkommunizierers Lauer in der FAZ vom 19.2.13. und zuvor schon auf einer Veranstaltung des Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik in Kooperation mit der Stiftung Mercator. Twitter koste Zeit und Nerven, produziere eine “Diskussions- und Aufmerksamkeitskultur des Rauschens” und bringe nur einen äußerst beschränkten Mehrwert. 22.500 Follower hat Lauer, aber ein Link, den er verbreitet, wird im Durchschnitt nur um die 500 Mal geklickt. Über eine Tageszeitungen dagegen erreiche er mehr Leser, über eine Talkshow im öffentlich-rechtlichen Fernsehens ein Millionenpublikum.
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