Tag Archives: YouTube

Das Jugendangebot ist das Nadelöhr für den Fortbestand öffentlich-rechtlicher Medien

MPK 17.10.2014 (Foto: Oliver Lang, © Presseamt Potsdam)

MPK 17.10.2014 (Foto: Oliver Lang, © Presseamt Potsdam)

Die öffentlich-rechtlichen Medien stehen vor zwei großen Herausforderungen: dem digitalen Medienwandel und dem Verlust des jungen Publikums. An ihnen entscheidet sich die künftige Legitimation des öffentlich-rechtlichen Systems insgesamt. Die Lage ist in ganz Europa ähnlich. In Deutschland hat die Politik einen mutigen Beschluss gefasst, um beide Fragen anzugehen. Auf ihrer Konferenz im Oktober 2014 beauftragten die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder ARD und ZDF, ein Angebot für 14- bis 29-Jährige zu konzipieren – ausschließlich im Internet, ohne Sendungsbezug, ohne Drei-Stufen-Test, ohne Verweildauerbeschränkungen und mit einem Etat von 45 Millionen Euro. Im Juni 2015 legten die Anstalten ihr Konzept vor.

Es handelt sich um nichts weniger als einen Paradigmenwechsel: den Bruch mit dem Primat des linear gesendeten Programms und der Sekundarität von Online. Mit der Jugendplattform ist die Verbindung zum Massenmedienmodell – einer sendet und alle sehen oder hören zu, das auch das vorangegangene trimediale Konzept eines Jugendkanals noch dominierte – aufgehoben. Da konvergiert nichts mehr. Mit der Jugendplattform hat die Institution öffentlich-rechtlicher Rundfunk ihre medientechnologischen Wurzeln hinter sich gelassen und ist im Netz angekommen. Oder in den Worten von ARD-Chef Lutz Marmor „Zukunftsweisend ist dabei, dass die Beschränkungen im Internet wegfallen.“ (ARD-PM 17.10.14)

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Update: Die Rundfunkkommission der Länder hat in ihrer Sitzung am 17. Juni das Konzept eines Online-Jungendangebots von ARD und ZDF zur Kenntnis genommen und den Auftrag zu einem offenen Konsultationsverfahren erteilt Continue reading

Bertram Gugel: Video Everywhere. Der unersättliche Hunger von Plattformen und Nutzern nach Bewegtbild

Vortrag von Bertram Gugel – “Video Everywhere. Der unersättliche Hunger von Plattformen und Nutzern nach Bewegtbild” – am 05. März 2015 beim Grundversorungs 2.0 Lab am Cent­re for Di­gital Cul­tu­res, Leuphana Universität Lüneburg. Continue reading

Frag ein Klischee: Pädophilie

Im Zuge der Kinderfoto-Affäre um den SPD-Politiker Sebastian Edathy war das Thema „Pädophilie“ in der ersten Jahreshälfte wieder allgemein in den Medien. Die Diskussion wurde dabei oftmals sehr emotional und hermetisch geführt, was für uns in der Hyperbole-Redaktion den Ausschlag gab, uns eingehender mit der Thematik auseinanderzusetzen: Wir wollten einen bisher nicht straffällig gewordenen pädophilen Mann möglichst vorurteilsfrei nach seiner eigenen Lebensperspektive befragen, wobei die Zuschauer unseres Formates „Frag ein Klischee“ ihre eigenen Fragen zum Thema einreichen sollten.

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Hyperbole – Die Krux mit der Praxis oder: Was Farid Bang mit der Leuphana-Universität Lüneburg zu tun hat

Grundversorgung 2.0 – klingt eher nach Elfenbeinturm als nach Straßenrap, mehr nach universitärem Programm als nach popkultureller Unterhaltung. Und das ist es auch – ein mehrjähriges, EU-gefördertes Forschungsprojekt zur Zukunft der beitragsfinanzierter Medien. Und da steht dann Farid Bang, seines Zeichens Gangster-Rapper mit Millionenverkäufen, verhasst und belächelt vom Bildungsbürgertum, vergöttert von seinen jugendlichen Fans. Farid spricht von weiblichen Verwandten, die er mit seinem überdimensionierten Geschlechtsteil beglückt und davon, wie es ist, täglich Anabolika zu frühstücken. Das alles als Antwort auf Kommentare im Internet, zusammengestellt und gefilmt von uns: HyperboleTV. Bezahlt von der EU, betitelt als Forschungsprojekt. Wie passt das zusammen?

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Youtube, Creative Commons und Wikipedia

Das Video der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen steht unter Creative Commons und unter Standard YouTube Lizenz. Welche gilt?

Das Video der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen steht unter Creative Commons und unter Standard YouTube Lizenz. Welche gilt?

Viele der Videos, die für den Videos für Wikipedia-Artikel (VWA) Wettbewerb eingereicht werden, liegen auf Youtube. Oft stehen sie dort unter der „Standard YouTube Lizenz“. Nicht selten fragen uns die Filmemacher: ,Wie bekomme ich dieses Video in die Wikipedia?‘

Die kurze Antwort: ,Es ist nicht möglich, Videos auf Youtube in Wikipedia-Artikel einzubetten. Dazu müssen sie auf Wikimedia Commons liegen, dem Repositorium der Wikipedia für Bild-, Audio- und Videodateien. Lade bitte Dein Video dort hoch.‘

Die Entscheidung der Wikipedia-Community gegen eine Einbettung aus anderen Plattformen hat sicherheitstechnische Gründe. Vor allem aber soll der möglichst dauerhafte freie Zugang zu dem Wissen in der Enzyklopädie gesichert werden. Jedes eingebettete Video, das auf Youtube verschwindet, würde ein „404 – Seite nicht gefunden“ im Wikipedia-Artikel verursachen. Und schließlich hat es Lizenzgründe, dass Videos aus Youtube nicht in die Wikipedia eingebettet werden können. Um die soll es hier gehen. Was besagt die „Standard YouTube Lizenz“? Und wie verhält es sich mit der im Juni 2011 eingeführten Option, das eigene Video unter eine Creative Commons Lizenz zu stellen? Zumindest alle Youtube-Videos unter Creative Commons sollten doch ohne Weiteres in Wikimedia Commons übertragbar sein. Oder etwa nicht? Continue reading